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Mit einem Alkohol-Test beginnt für die Mitarbeiter von Volkswagen der Arbeitstag im Kongresspalast in Palma de Mallorca. Zumindest für diejenigen, die den neuen T-Roc bei der fünfwöchigen Händlerpräsentation auf Mallorca auch Probe fahren möchten. Das gilt auch für externe Gäste, die wie MM einen Slot ergattert haben, um das kompakte SUV zu testen, das bei den Autohäusern seit Anfang Dezember in den Verkaufsräumen steht.
Gut also, dass der Rotwein vom Vorabend offenbar schon verdaut ist und das Röhrchen 0,0 Promille anzeigt. Der Redakteur darf sich gemeinsam mit deutschen Händlern in die Gruppe 7 einreihen; zwischen Diesel und Benziner gibt es freie Wahl. "Wir haben hier 50 T-Rocs sowie etwa die gleiche Zahl an Konkurrenzfahrzeugen", sagt Event-Betreuerin Solveig Hartmann. Mangels Basismodellen mit klassischem Schaltgetriebe bekommt ein blauer Benziner mit 2.0 TSI-Motor, Allradantrieb und einer Leistung von 140 kw (190 PS) den Vorzug.
Handelt es sich etwa um einen Automatik, wie man ihn von Mietwagen aus den USA kennt? Nicht doch: Es ist ein sportliches "Direktschaltgetriebe". Andere Hersteller kennen diese Finesse auch als "Doppelkupplungsgetriebe", also eine Vorrichtung, die mittels zweier Teilgetriebe einen vollautomatischen Gangwechsel ganz ohne Zugkraftunterbrechung ermöglicht. So schnell und reibungslos schalten können nicht einmal Formel-1-Piloten. Die Technik wurde von Porsche in den 1980er Jahren vorgestellt, und ein bisschen wie im Sportwagen fühlt man sich auch im T-Roc, kaum dass man den zähen Stadtverkehr hinter sich gelassen hat. Einfach Vollgas geben, und der Wagen schaltet um drei von sieben Stufen herunter. Von 70 auf 120 km/h ist man gefühlt in weniger als drei Sekunden. Sobald man die Funktionsweise kapiert hat, kommt man im Nu an den üblichen Schleichern auf Mallorcas Straßen vorbei. Kurz vor der Ausfahrt noch einen Lastwagen überholen? Mit dem T-Roc in dieser Motorisierung kein Problem.
Als Herr der Straße fühlt man sich auch durch den guten Überblick aus erhöhter Sitzposition. Endlich Schluss mit lästigen Handwerker-Lieferwagen, die einem ständig die Sicht versperren und mental zum Fahren mit angezogener Handbremse zwingen. Der T-Roc bleibt auch bei agiler Fahrweise immer zentriert und stabil.
Fahreigenschaften, die sich vor allem auf der Autobahn auszahlen. Etwa zwischen Santa Maria und Inca, wo Volkswagen Kontrollpunkte für die Teilnehmer der Testfahrt eingerichtet hat. Wer den ersten Punkt verpasst, wird vom Navi gnadenlos wieder zurückbeordert, bevor man tatsächlich nach Inca darf, um den Wagen und die Namensschilder der Insassen per Barcode zu scannen. Auch doppelt gefahren wirkt die 15 Kilometer lange Strecke im T-Roc jedoch so kurzweilig, als ob man sie gefühlt in zehn Minuten bewältigen könnte. Dazu müsste man dann aber kontinuierlich Tempo 180 halten. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 219 km/h im T-Roc sicher möglich, wegen des spanischen Autobahn-Limits von 120 km/h allerdings nicht zu empfehlen - auch wenn außer des fest installierten Blitzers bei Binissalem weit und breit keine Radarkontrollen in Sicht sind. Damit die VW-Händler nicht auf allzu sportliche Gedanken kommen, blinkt auf dem Navi bei Tempo 120 prompt der dezente Hinweis, dass man doch bitte langsamer fahren solle.
... usw